Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine Leistung der Kinder- und Jugendhilfe. Sie richtet sich grundsätzlich an alle Familien, die sich in einer Lebenssituation mit vielfältigen Schwierigkeiten befinden. Diese krisenbehafteten Lebensumstände können Eltern so sehr in Anspruch nehmen, dass sie ohne familienunterstützende Hilfe das Wohl ihrer Kinder nicht mehr gewährleisten (Versorgung, Erziehung Förderung, Bildung) können. Sie benötigen eine längerfristige und intensive Unterstützung bei der Erziehung ihrer Kinder. Die Sozialpädagogische Familienhilfe nimmt die gesamte Familie und ihr soziales Umfeld in den Blick. Sie ist eine längerfristige, intensive und ganzheitliche Hilfe zur Selbsthilfe und unterstützt
Auch wenn im Mittelpunkt der Arbeit das Wohl des Kindes/Jugendlichen steht, setzt die SPFH in erster Linie auf Lern- und Veränderungsprozesse der Eltern. Es geht darum, das Familiensystem zu stabilisieren, die Handlungsfähigkeit (wieder) herzustellen und den Zusammenhalt von Familien zu stärken – damit Kindern ihre Familien erhalten bleiben.
Familienhilfe ist in der Regel eine aufsuchende Tätigkeit im häuslichen Umfeld. Begleitungen und gemeinsame Unternehmungen sind jedoch ebenso möglich. Voraussetzung dieser ambulanten sozialpädagogischen Leistung ist, dass das zuständige Jugendamt die Anspruchsberechtigung der Familien festgestellt hat und die Finanzierung gesichert ist.
Unser Verständnis von einem beteiligungsorientierten und dialogischen Ansatz
Für den Erfolg einer Hilfe ist die Beteiligung der Familienmitglieder und ein konstruktiver Dialog mit allen Beteiligten unabdingbar. Es beginnt schon mit der Haltung der Fachkräfte, die wir einsetzen. Ihre Haltung gegenüber sozialen Ungleichheits- und Benachteiligungsstrukturen von Gesellschaft, den Lebenslagen und -verhältnissen von Familien und nicht zuletzt zu sich selbst zeichnen im Wesentlichen die Gestaltung der Hilfemaßnahme aus. Wichtig dabei ist die Sicht, dass alle Kinder, Jugendlichen und Eltern mit Rechten ausgestattete Bürger*innen und autonom handelnde Menschen sind. Es geht darum, in einen fachlich versierten Kontakt mit ihnen zu treten, einen dialogischen Austausch zu gestalten, in dem Neues gelernt und Wege aus Krisen und Sackgassen gefunden werden können.
Unsere Familienhelfer:innen
Neben der bereits erwähnten Haltung ist es wichtig, gemeinsam mit den Familien zu handeln und nicht einseitig für sie. Dafür muss in jeder Familie eine Beteiligungsstruktur geschaffen werden. Innerhalb dieser Struktur können die Familienmitglieder wieder aktiv werden, sich an den Prozessen beteiligen, so dass sich die Auswirkungen bis in die Gestaltung der sozialen Kontexte überträgt. Es muss sich ombudschaftlich für die Familien eingesetzt werden, gerade dann, wenn Familien in institutionellen Kontexten nicht ernst genommen oder sogar diskriminiert werden. Familien lernen nicht durch gute Ratschläge, sondern wenn sie Handlungsfähigkeit (wieder) herstellen können.
* Gender-Sprache: In allen Texten meinen wir alle Geschlechter, auch dann, wenn nur eines genannt ist.