Im Landkreis Barnim sind unsere Kitabegleiter:innen im Alltag vieler Kitas mittlerweile ein fester Bestandteil. Erst durch ihren Einsatz ist der Kitabesuch für viele Kinder mit geistigen, körperlichen oder seelischen Einschränkungen überhaupt möglich.
Aufgaben in der Kitabegleitung
Während sich die Kitaerziehrer:innen um eine ganze Gruppe mit Kindern kümmert, ist die Kitabegleitung für ein einziges Kind dauerhaft zuständig. Das Ziel der Integration besteht darin, behinderte Kinder nicht auszugrenzen, sondern aktiv in den Kindergartenalltag miteinzubeziehen. In manchen Fällen ist dafür eine Kitabegleitung notwendig, wenn die Gruppenerzieher:innen neben allen anderen Kindern der Gruppe, die Integration des einen Kindes mit zusätzlichem Bedarf nicht gewährleisten kann. Jedes Kind, welches aufgrund einer körperlichen, emotionalen, seelischen oder geistigen Behinderung besondere Unterstützung benötigt, soll trotz dieses Defizits eine möglichst normale Betreuung erhalten. Die Kitabegleitung agiert im Kitaalltag vor allem als "Schatten" des Kindes und unterstützt es dabei, am Gruppengeschehen teilzunehmen und die Angebote zu nutzen.
Mit etwas mehr Aufmerksamkeit wird es möglich, dass das Integrationskind nicht nur selbst besser zurechtkommt, sondern auch in der Gruppe akzeptiert wird und diese mit seiner Anwesenheit bereichert. Die Begleitperson im Kindergarten ist immer dann zur Stelle, wenn ein Eingreifen erforderlich ist. Je nach Art der Behinderung können das sehr unterschiedliche Situationen sein, auf die sich die Kitabegleitung einstellen muss. Dabei kommt es darauf an, den regulären Ablauf im Kindergarten nicht zu stören und das Kind mit Begleitung so in die Gruppe einzubinden, dass es sich als Teil der Gemeinschaft erleben kann.
Zum Beispiel helfen sie konkret beim An- und Ausziehen, bei der Nahrungsaufnahme, beim Ein- und Auspacken von Snacks, beim Gang zur Toilette, beim Wahrnehmen von Gruppenangeboten und Teilnehmen von Spielsituationen mit anderen Kindern, im Umgang mit Materialien. Sie helfen auch, wenn es Ärger gibt und vermitteln gegebenenfalls zwischen den Kindern und Erwachsenen. Kitabegleiter:innen sorgen dafür, dass das Kind nicht in eine Gefahrensituation gerät oder unbeaufsichtigt das Kitagelände verlässt. Sie sind ein wichtiger Halt für das Kind im Kitaalltag und geben ihnen emotionalen Beistand und mehr Sicherheit. Neben der direkten Beschäftigung mit dem Kind ist die Arbeit als Kitabegleitung auch durch eine enge und kooperative Zusammenarbeit mit den Eltern sowie den Erzieher:innen geprägt. Dies zeigt sich im regelmäßigen Austausch mit- und untereinander. Desweiteren arbeiten die Kitabegleiter:innen eng mit den HFF-Koordinatoren zusammen und schreiben Entwicklungsberichte, als Nachweis der Entwicklung für das Amt.
Typische Situationen, in denen ein/e Kitabegleiter:in unterstützt
Kitabegleiter:innen sind immer dann zur Stelle, wenn ein/e Kind in der Kita aufgrund der persönlichen Bedarfe Unterstützung braucht. Durch die Anwesenheit einer Kitabegleitung entwickelt auch die Kita zunehmend einen stärkeren Blick auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder. Davon profitieren zum Beispiel:
Kinder im Autismus-Spektrum, mit AD(H)S und mit sozial-emotionalem Förderbedarf sowie geistigen und körperlichen Behinderungen aber auch Kinder mit Migrationshintergrund, die eine erhebliche Sprach- und Kulturbarriere mitbringen
Kinder, die Unterstützung brauchen, um Regeln einzuhalten, zu verstehen und besser zu befolgen
Kinder, die manchmal eine Auszeit brauchen und so den Gruppenraum in Begleitung verlassen dürfen
Kinder, die stark expressive Verhaltensweisen zeigen und damit unter Umständen sich selbst und andere Kinder verletzen können
Kinder mit einer Diabetes-Erkrankung, die im Kitaalltag eine Überwachung und Regulierung der Blutwerte benötigen
Was Kitabegleiter:innen nicht tun
Kitabegleiter:innen sind keine Gruppenerzieher:innen. Sie sind also in keinem Fall für die Beaufsichtigung und Betreuung der gesamten Gruppe zuständig. Sie sorgen auch nicht für eine allgemeine Entlastung der Gruppenerzieherin, in dem sie das zu betreuende Kind mit ausschließlich individuellen Angeboten aus dem Gruppengeschehen herauslösen. Die Rollenverteilung im Gruppenraum ist klar geregelt. Kitabegleiter:innen sorgen dafür, dass Kinder im sozialen Miteinander lernen und sich im Kitaalltag orientieren können. Im Idealfall ergänzen sich Gruppenerzieher:innen und Kitabegleiter:innen.
Die Qualifikationen unserer HFF-Kitabegleiter:innen
Unsere Kitabegleiter:innen müssen nicht in jedem Fall eine pädagogische, medizinische oder pflegerische Ausbildung haben. In vielen besonderen Fällen wird allerdings ausdrücklich eine Fachkraft gefordert, zum Beispiel dann, wenn bei einem Kind eine seelische, emotionale und soziale Teilhabeeinschränkungen vorliegt. Die Kitabegleiter:innen sind teilweise Quereinsteiger und kommen aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern. Viele sind aber beispielsweise auch gelernte Heilerziehungspfleger:innen und Erzieher:innen, Sozial-, Heil- oder auch Sonderpädagog:innen sowie medizinisch ausgebildete Fachkräfte. So vielfältig die Bedarfe der Schüler:innen sind, so verschieden sind die Kitabegleiter:innen, die wir den Kindern zur Seite stellen, unabhängig davon ob Fachkraft oder Quereinsteiger:in. An oberster Stelle steht, dass ihnen die Arbeit mit Kindern wichtig ist, sie ein gutes Einfühlungsvermögen besitzen und keine Berührungsängste gegenüber behinderten Kindern haben.
* Gender-Sprache: In allen Texten meinen wir alle Geschlechter, auch dann, wenn nur eines genannt ist.